Aufbahrung von Simon II.
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Recht verloren sucht sich Serf den Weg zum Heiligen Vater. Von den albernisch sprechenden Kardinälen hat er noch keinen gesehen, von Kardinal Harrisburg hat er gehört, dass dieser bereits vor Ort sein solle. Er selbst war lange nicht mehr in Valsanto, wo er doch stets wertvolle Zeit verbringen durfte. Seiner Arbeit in der Kurie und in der Generalsynode erscheinen ihm jetzt noch länger zurückzuliegen. Der letzte Versuch, sich wieder stärker einzubringen, war verpufft, aber beim Besuch "seiner" Titularkirche, überkam ihn der Drang, sich wieder stärker zu engagieren. Möglicherweise hatte ein neuer Papst ja Bedarf an ihm. Ein neuer Papst... bei diesen Gedanken wurde es ihm schwer um Herz. Nicht nur, dass mit Simon II. ein nicht minder bedeutender Pontifex wie Linus III. gegangen war, nein, jetzt lastete die gesamte Bürde einen würdigen Nachfolger zu finden unter anderem auch auf seinen unwürdigen Schultern. Doch ehe er damit begann, möchliche Kandidaten im Kopf durchzugehen, erreichte er den aufgebahrten Leichnam und schlagartig drehten sich alle seine Gedanken wieder um den Verstorbenen. Gewiss, der Glaube daran, dass dieser nun bei seine Schöpfer sein durfte gab ihm Trost und Kraft, aber der Verlust als lebender Mensch und Grundstein der katholischen Kirche schmerzte. Still versank er ins Gebet.
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Am letzten Tag der Aufbahrung begaben sich schließlich auch Ludwig von Silberberg und sein Onkel, Erzbischof Albrecht Kuvershausen in die Petersbasilika, um dem Heiligen Vater die letzte Ehre zu erweisen und für ihn zu beten.
In der erwartungsgemäß langen Schlange unterhielten die beiden sich zwischen zwei gemeinsamen Rosenkranzgebeten leise, nachdem sie sich vor dem Petersplatz getroffen und begrüßt hatten.
Dabei schien ihr Benehmen sich in das der meisten Pilger einzureihen. Trotz den langen Wartezeiten, herrschte eine ruhige und andächtige Atmosphäre, und viele der Menschen, die Silberberg und Kuvershausen begegneten schienen auch zwischen Gebeten und respektvoll-leisen Gesprächen zu wechseln.