Bereit am Karfreitag wurde der folgende Hirtenbrief in der Demkratischen Union in allen Kirchen während der Gottesdienste verlesen:
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Hirtenbrief
zum Thema Ehe und Familie
Höret o Ihre Gläubigen auf die Weisung der Heiligen Mutter Kirche, neiget das Ohr Eures Herzens, nehmt den Zuspruch willig an und erfüllet ihn durch die Tat.
Lobpreisung
Wir preisen dich, Gott unser Schöpfer,
denn im Anfang hast du alles ins Dasein gerufen.
Den Menschen hast du erschaffen als Mann und Frau
und ihre Gemeinschaft gesegnet.
Einander sollen sie Partner sein und ihren Kindern Vater und Mutter.
Wir preisen dich, Gott, unser Herr, denn du hast dir ein Volk erwählt
und bist ihm in Treue verbunden; du hast die Ehe zum Abbild deines Bundes erhoben.
Dein Volk hat die Treue gebrochen, doch du hast es nicht verstoßen.
Den Bund hast du in Jesus Christus erneuert und in seiner Hingabe am Kreuz
für immer besiegelt.
Die Gemeinschaft von Mann und Frau hast du so zu einer neuen Würde erhoben
und die Ehe als Bund der Liebe und als Quelle des Lebens vollendet.
Wo Mann und Frau in Liebe zueinander stehen und füreinander sorgen,
einander ertragen und verzeihen,wird deine Treue zu uns sichtbar.
Ehe und Menschenwürde
Die Menschen wurden von Gott erschaffen als Mann und Frau. Sie sind aufgerufen, in Liebe und Ehrfurch miteinander umzugehen, denn das ist ein Ziel der göttlichen Schöpfung und des göttlichen Heilsplans. Aus diesem Grund feiert die Gemeinschaft der Heiligen Katholischen Kirche das Sakrament der Ehe.
Die Ehe, als vor Gott legitimierte Gemeinschaft von Mann und Frau, ist Ausdruck der Menschenwürde. Denn Mann und Frau sind Träger der Menschenwürde, die unter anderem darin zum Audruck kommt, dass sie zur Schaffung neuen Lebens berufen sind. So schenkt sich die Liebe der Eheleute in den Kindern fort. Eine Liebe, die die Fruchtbarkeit von vornherein ausschließt, ist nicht wirklich bereit zur Hingabe. Kinder sind Teilhabe am Schöpfungswerk Gottes.
Der Mensch ist gedacht als Bundeswesen, Mann und Frau gemeinsam sind der Mensch. In der Gemeinschaft von Mann und Frau wird der Mensch erst ganz. Jesus möchte der Schöpfung Heilung schenken, und so werden die Eheleute aneinander ganz, sind einander Geburtshelfer in der Ganzheit. Die Eheleute sind einander aufgegeben, um einander den Dienst der Heilung und Liebe zu erweisen, einander Ermutigung und Rückhalt zu sein.
Eheleute, die ganz in Gottes Gnade verwurzelt sind, können einander Liebe schenken ohne Vorleistung, ohne dass der Partner sich diese Liebe verdienen muss. Sie dürfen einander Sonne der Liebe sein – in der Kraft Jesu – und bereit sein, stets einen neuen Anfang zu machen.
Alle Versuche, die Ehe als Lebensbund zwischen gleichgeschlechtlichen Personen zu legitimieren, ist daher ein Angriff nicht nur auf die göttliche Weltordung, sondern auch auf die Menschenwürde.
Liebe und Ehrfurcht voreinander können sich nur in der monogamen Ehe voll entfalten, wo beide Mann und Frau in einem solidarischen, in Liebe und Zuneigung zueinander geprägten Bund leben. Denn das Kreuz, das Eheleute tragen, ist nicht nur Last, sondern auch Läuterung vom Egoismus. Es braucht Bereitschaft, den Anderen anzunehmen, wie er ist, aber auch sich selbst wandeln zu lassen. Die Liebe muss erst durch das Kreuz weit werden. Liebe heißt nicht „gerne haben wollen“ sondern „gerne schenken wollen“, heißt Hingabe. Wer nicht in Treue dabeibleibt, sondern den leichteren Weg geht, bleibt letztlich in sich selbst und wird diese Wandlung nicht erleben. Nicht erleben wird diese Wandlung, wer glaubt, mit mehreren Menschen das Sakrament der Ehe eingehen zu können. Denn dies ist Beliebigkeit, ist Ausdruck des Wunsches, sich nicht wirklich zu binden und ist schließlich Ausdruck innerer Unfestigkeit und scheinlegitimer Untreue.
Auch ist die sogenannte Lebensabschnittspartnerschaft kein zielführender Weg.
Auch alles was bitter ist, die Nöte und Bedrängnisse, werden Teil des Ehebundes und führen dazu, dass durch das Umeinander-Leiden die Liebe tief und echt wird. Die Eheleute dürfen gerade in schwierigen Zeiten vertrauen: das Kreuz Christi des Erlösers führt letztlich alles zum Guten.
Die Ehe - eine von Gott gestiftete Institution
Gott der Dreifaltige hat den Menschen – in Mann und Frau – geschaffen als Abbild Seiner selbst; so wie Gott in sich Beziehung und Liebe ist, sind Mann und Frau dazu geschaffen, diese bräutliche Liebe in ihrer Liebe abzubilden. Daher kann man hier in gewisser Weise von einer Grundberufung jedes Menschen sprechen.
So wie Gott eigentlich ein Gott in drei Personen ist, so entsteht bei der Ehe von Mann und Frau eigentlich eine neue Einheit, ein neues Wesen, ein Bundeswesen. Daher ist der Ehebund auf Treue ausgelegt, und das Trennen würde einem Zerreißen dieses Bundeswesens gleichkommen. Daher versteht sich in der Schöpfungsordnung Gottes die Ehe auch als unauflöslich.
Nach dem Naturrecht und dem staatlichen ist das Eheband nicht unauflöslich und in verschiedenen Fällen kann die Ehescheidung im eigentlichen Sinne durch die weltliche Behörde gesetzlich ausgesprochen werden.Aber das Zerreissen des Ehebundes nicht möglich, da in diesem Fall dem Göttlichen Gesetz, dem göttlichen Heilsplan, widersprochen wird.
Auf alle Menschen (Eheleute, Ledige, Zölibatäre) wartet einmal der endgültige Bund der Liebe, der sich in der Ehe und in der Eucharistie vorbereitet, und für den die Ehe hier auf Erden Vorausbild ist. Es wird erfüllte Liebe sein, Himmlische Hochzeit, Ganzhingabe, ewiges Ineinanderfließen, Verströmen. Dieser Bund mit Gott und untereinander wird einmal die unendliche Wirklichkeit für jeden sein. Die Erfüllung wird alles, was wir ahnen, bei weitem übersteigen.
Die Aufweichung des Ehebegriffs und die Krise von Staat und Gesellschaft
In der Demokratischen Union wurde oft eine Krise von Staat und Gesellschaft festgestellt. Viele Konferenzen, die Abhilfe schaffen sollten, wurden einberufen und ohne Ergebnisse ging man wieder auseinander. Man glaubte, in der Reform der Verfassung, in einer Verschiebung von Gesetzgebungskomepetenzen, in der Abschaffung des Amts des Unionspräsidenten oder in der Zusammenlegung von Unionsländern einen Ausweg aus der Krise gefunden zu haben, war aber nicht bereit, auf die eigentlichen Ursachen der krise einzugehen: der Aufweichung von Wertevorstellungen, unter anderem über die Vorstellung von Ehe und Familie. Die gesetzliche Gleichstellung von gleichgeschlichtlichen Partnerschaften ist nicht nur Symptom der derzeitigen Krise der Länder, die die Demokratische Union bilden, sie die Wurzel der Krise.
Denn die Abwendung von der vorgegebenen göttlichen Ordnung und die Hinwendung zu Beliebigkeit sowie moralischem und sittlichem Zerfall sind die Vorläufer für die Zerrüttung der Basis von Staat und Gesellschaft. Denn die Sodomie verletzt die geschlechtliche Ordnung, welche als Zielsetzung die Zeugung von Kindern hat, ist ein Zeichen für ein verzerrtes Streben nach körperlichen sexuellen Lustelementen und ist kaum gegeignet eine achtungsvolle Liebe zwischen Mann und Frau auszudrücken.
Und so, wie durch gleichgeschlechtliche, staatlich sanktionierte Ehen das Bewusstsein der Menschen für Moral und Anstand in die Irre geleitet und die mit den Grundlagen der Familie die Fundamente der Gesellschaft ausgehölt werden, so werden auch die Grundlagen des Staates zerstört.
Viele gehen so weit, die Nachkommenschaft eine beschwerliche Ehelast zu nennen und den Rat zu geben, die Eheleute sollten das Kind nicht durch ehrbare Enthaltsamkeit, die auch in der Ehe erlaubt ist, sondern durch Verkehrung des natürlichen Aktes fernhalten. Solche verbrecherische Freiheit nehmen einige für sich in Anspruch, weil sie aus Widerwillen gegen den Kindersegen die Last vermeiden, aber trotzdem die Lust genießen wollen; andere, weil sie angeblich keine Enthaltsamkeit beachten, aber auch nicht den Kindersegen zulassen können, da es ihre persönlichen Verhältnisse oder die der Mutter oder die schwierige Vermögenslage nicht gestatten. Auch dies ist eine Wurzel des Übel: in einem Land, welches zu den reichsten dieser Welt gehört, kann eine solche Ausrede nicht tragen.
Dass Ja zur homosexuellen Ehe ist das Nein zum Leben. Und dies ist nicht zuerst eine moralische Frage, sondern eine Frage der Gegebenheiten, der Fakten: die Familie ist die Basis der Gesellschaft und des Staates. Die Demokratische Union ist im Begriff zu sterben, sie Nein zum Leben sagt.
Ihr GLäubigen, nehmt diese einfache Regel an und erfüllt sie mit der Hilfe Christi. Dann werdet Ihr schließlich unter dem Schutze Gottes zu den Höhen der Tugend gelangen.
Bernhard Leber
Erzbischof von Sanct Luca
Metropolit der Demokratischen Union