Beiträge von J.A. Hartung

    Wie wäre es mit dieser nur leicht gekürzten Form:

    Zum Zweiten ermutigt die Kirche jeden Menschen zu einem unbedingten Ja zum Leben. Jede medizinische Behandlung und jede Forschung hat sich vom Grundsatz der Heiligkeit des Lebens leiten zu lassen. Menschliches Leben beginnt mit der Befruchtung der Eizelle und endet mit dem Absterben des Gehirns (Hirntod). Der Mensch hat das Recht auf ein Sterben in Würde. Die Kirche sieht es als ihre Aufgabe an, den Sterbeprozess seelsorglich zu begleiten. Damit der Mensch – egal wie krank er auch sei – zu einer gewissenhaften Bejahung seines Lebens befähigt ist, spricht sich die Kirche für eine moderne Schmerztherapie (Palliativmedizin) aus, um den Wunsch nach Selbsttötung oder Sterbehilfe gar nicht erst aufkommen zu lassen, der oft nur dem Wunsch nach dem Ende des Schmerzes folgt. Den Schmerz zu lindern liegt in der Hand des Menschen, doch lehnt die Kirche mit Nachdruck ab, dass ein Mensch einen anderen in welcher Form auch immer tötet.


    Die Formulierung "in welcher Form auch immer" besagt ja bereits, dass die Kirche jede Tötung ablehnt. Beispiele brauchen wir daher an dieser Stelle gar nicht zu nennen.

    Zum Zweiten hat jede Behandlung und Forschung dort zu enden, wo das Leben an sich berührt ist. Leben beginnt mit der Befruchtung der Eizelle. Das Ende des menschlichen Lebens ist nicht in die Hand der Menschen gegeben. Um keinen Preis darf ein Mensch also einen anderen töten oder ihm ein Medikament zu diesem Zweck verabreichen oder zur Verfügung stellen oder ihn in einer anderen Weise in der Beendigung seines Lebens unterstützen, egal wie alt oder jung oder wie krank dieser Mensch ist.


    Diesen Absatz würde ich in etwa so formulieren:

    Die Kirche ermutigt jeden Menschen zu einem unbedingten Ja zum Leben. Jede medizinische Behandlung und jede Forschung hat sich vom Grundsatz der Heiligkeit des Lebens leiten zu lassen. Menschliches Leben beginnt mit der Befruchtung der Eizelle und endet mit dem Absterben des Gehirns (Hirntod). Der Mensch hat das Recht auf ein Sterben in Würde. Die Kirche sieht es als ihre Aufgabe an, den Sterbeprozess seelsorglich zu begleiten. Damit der Mensch – egal wie krank er auch sei – zu einer gewissenhaften Bejahung seines Lebens befähigt ist, spricht sich die Kirche für eine moderne Schmerztherapie (Palliativmedizin) aus, um den Wunsch nach Selbsttötung oder Sterbehilfe gar nicht erst aufkommen zu lassen.

    Im Großen und Ganzen in Ordnung, werter Bruder. Ich frage mich jedoch, ob der Abschnitt über den Lebensschutz nicht zu harsch formuliert ist. Vielleicht sollte man die barmherzige Unterstützung der Kirche und der Medizin für unheilbar kranke und leidende Menschen mehr in den Vordergrund stellen.

    Ich halte das für halbwegs realistisch. Vermutlich könnte der Anteil der Bekenntnislosen sogar noch höher liegen. Wir dürfen das Valsanto ja nicht mit dem Vatikan vergleichen, sondern eher mit dem historischen Kirchenstaat.

    Gott hat die Welt geschaffen – das ist völlig zu Recht seit 2000 Jahren Lehrmeinung und innerste Überzeugung der Kirche. Aber welcher Mechanismen er sich hierbei bedient hat, steht nicht im Schöpfungsbericht der Bibel. Hier bedarf es der modernen Wissenschaft, um dem Schöpfungsakt auf die Spur zu kommen.

    Richtig verstandenes Christentum ist der Königsweg zu Gott, werte Brüder. Das ist unstrittig. Aber dennoch erlaubt jede echte, jede aufrichtige Religiosität einen Einblick in die göttliche Wahrheit, unabhängig von der Konfession, der Glaubensgemeinschaft oder der Kirchenzugehörigkeit. Ja, Gottes unendliche Liebe und Barmherzigkeit erlaubt Wege zur Seligkeit jenseits des christlichen Wegs. Diese Überzeugung muss meines Erachtens Grundlage eines jeden Dialogs mit Andersgläubigen sein.

    Liebe Brüder, ich frage mich, ob wir nicht bei einem solch schwierigen Thema wie der Sexualität den entscheidenden Aspekt vergessen: die Liebe. Wir reden hier von der wohl mächtigsten Kraft, die dem Menschen innewohnt. Wer liebt, schert sich nicht um Verbote, werte Brüder. Wie hilflos müssen angesichts dieser Tatsache alle unsere Versuche wirken, die Liebe der Menschen zu reglementieren! Nein, werte Brüder, nicht reglementieren sollten wir, sondern ermutigen: zu einem bedingungslosen Ja der Liebenden zueinander, zu Verantwortung füreinander. Ich schließe da auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit ein. Wer sind wir, dass wir Menschen verurteilen, die aus der Liebe heraus dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen? Gott, der selbst die reinste Liebe ist, verurteilt sie gewiss nicht.
    Oder hat vielleicht unser Herr Jesus Christus die Menschen verurteilt, hat er sie als Sünder gebrandmarkt? Nein, er ist ihnen stets mit Liebe und Barmherzigkeit begegnet. Barmherzigkeit - was für ein Wort, werte Brüder! Was für ein Inhalt! Barmherzigkeit ist geradezu der Kern des Christentums, der Kern der Botschaft Christi. Gerade den Gescheiterten gilt sie, den Schwächsten, den Ausgestoßenen. Wie können da wir als Kirche selbst ausstoßen - Homosexuelle, Menschen, deren Ehen gescheitert sind, Menschen, die sich aus ihrem Gewissen heraus für den Gebrauch von Verhütungsmitteln entschieden haben? Nein, auffangen sollten wir sie, ihnen beistehen und sie stützen - durch die bedingungslose Liebe und Barmherzigkeit, die Christus uns aufgetragen hat.