[Vorlesung] Heilige Messe

  • Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen zur Vorlesung über die Liturgie der Heiligen Messe. Wir werden uns hier mit dem Ablauf einer Heiligen Messe beschäftigen, über die Besonderheiten in den einzelnen Perioden des Kirchenjahres und über die Bedeutung der einzelnen Bestandteile.


    Vom Grundaufbau her ist die Heilige Messe in eine Eröffnung, den Wortgottesdienst und die Eucharistiefeier unterteilt. Können Sie kurz die wesentlichen Merkmale dieser drei Teile nennen?

  • Für die Eröffnung sind dies der Einzug des Zelebranten bzw. ggf. der Konzelebranten und der Ministranten, das Kreuzzeichen und der Gruß des Priesters, das Schuldbekenntnis und das Tagesgebet. Für den Wortgottesdienst die beiden Lesungen, das Evangelium, das Glaubensbekenntnis und die Fürbitten. Für die Feier der Eucharistie die Gabenbereitung und Wandlung, das Vaterunser, das Friedensgebet und der Friedensgruß, und schließlich der Kommuniongang, gefolgt von Danksagung und Schlussgebet.

  • Markus macht sich ergänzend Notizen.

    Son Éminence

    Marcus Cardinal de Monte Elde

    Cardinal prêtre à San Bartolomé a Puerta Roja

    Archevêque de Orly et Brissac

    Archevêque titulaire de Attaeon

    Primat de Barnsortvie


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  • Korrekt, wir haben als grobe Einteilung also die vier Bestandteile Eröffnung, Wortgottesdienst, Eucharistie und Entlassung. Die Eröffnung beginnt mit einem Glockenzeichen der Ministranten, woraufhin die Gemeinde aufsteht und mit der Orgel ein Lied anstimmt, während die Messdiener (= Ministranten) und die Geistlichen durch die Kirche in den Altarraum einziehen. Es gibt dabei eine spezielle Einzugsordnung, die sich eingebürgert hat.


    Großer Einzug mit Konzelebranten und Bischof (mehreren Bischöfen)


    W= Ministranten mit Weihrauch (Thuriferar und Navikular)
    Kr= Ministrant mit Kreuz
    L= Ministranten mit Leuchtern
    M= Ministranten für die Dienste
    V= Lektor und/oder Kantor
    K= Kommunionhelfer
    D= Diakon mit Evangeliar
    P= Priester
    B= (Erz-)Bischof
    Z= Zeremoniar
    B= Stabträger, M= Mitraträger


    zitiert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Einzug_(Liturgie)


    Können Sie ein spezielles Prinzip ausmachen, nach dem die Altardiener angeordnet sind?

  • Nun, die Faustregel lautet, dass die Ranghöchsten hinten und die Rangniedrigsten vorne laufen. Ausnahmen gelten nur für Weihrauch, Vortragekreuz und Stab- bzw. Mitraträger.


    Alle Altardiener machen eine Kniebeuge vor dem Altar, anschließend gehen alle Geweihten (Diakone, Priester, Bischöfe) nacheinander an den Altar und küssen ihn, erst hinterher gehen die Messdiener, Lektoren und Kommunionhelfer auf ihren Platz. In der Regel inzensiert der Zelebrant nun den Altar mit Weihrauch. Anschließend wird die Messe mit dem Kreuzzeichen eröffnet. Der Zelebrant kann dazu eine kurze Einleitung geben, bspw:


    Z: Wenn wir uns heute zur Feier der Heiligen Messe versammelt haben, so tun wir dies im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
    ODER
    Z: Wir sind heute versammelt im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
    ODER
    Z: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.


    G: Amen.


    Anschließend breitet der Zelebrant die Hände Hände aus und spricht ein Begrüßungswort, wobei der Kerninhalt lautet Der Herr sei mit euch bzw. bei Bischöfen Der Friede sei mit euch. Dies kann auf verschiedene Arten erweitert werden.


    Z: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch.
    ODER
    Z: Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus sei mit euch.
    ODER
    Z: Gnade und Friede von dem, der ist und der war und der kommen wird, sei mit euch.
    ODER
    Z: Gnade und Friede in der heiligen Versammlung der Kirche Gottes sei mit euch.


    G: Und mit deinem Geiste.


    An dieser Stelle kann der Zelebrant oder ein anderer Geistliche oder ein Laie eine kurze Einführung in die Messe geben, indem er z.B. den Anlass für das Zusammenkommen nennt oder - so er in einer Gemeinde zu Gast ist - sich kurz vorstellt.

  • Danach kann optional ein Schuldbekenntnis erfolgen. Dies leitet der Zelebrant durch eine geeignete Einleitung ein. Das kann zum Beispiel auf die folgende Weise erfolgen:


    Z: Brüder und Schwestern, damit wir die heiligen Geheimnisse in rechter Weise feiern können, wollen wir bekennen, dass wir gesündigt haben.
    ODER
    Z: Bevor wir das Gedächtnis des Herrn begehen, wollen wir uns besinnen und bekennen, dass wir sündige Menschen sind.
    ODER
    Z: Brüder und Schwestern, bevor wir das Wort Gottes hören und das Opfer Christi feiern, wollen wir uns bereiten und Gott um Vergebung unserer Sünden bitten.
    ODER
    Z: Damit wir das Gedächtnis des Herrn recht begehen, prüfen wir uns selbst und bekennen unsere Schuld vor Gott und der Kirche.


    Danach folgt das eigentliche Schuldbekenntnis, dass auch Confiteor nach seinem alt-attlischen Anfangswort genannt wird. Wichtig hierbei ist, dass jeder Betende sich beim Wort "Schuld" mit der rechten Faust auf das Herz klopft, also dreimal.


    Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen,
    und allen Brüdern und Schwestern,
    dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe —
    ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken —
    durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.
    Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen
    und euch, Brüder und Schwestern,
    für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.


    Beendet wird das Schuldbekenntnis durch eines der beiden folgenden Worte:


    Z: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben.
    A: Amen.
    ODER
    Z: Nachlass, Vergebung und Verzeihung unserer Sünden gewähre uns der allmächtige und barmherzige Herr.
    A: Amen.

  • Eine Zwischenfrage. Woher kommt es eigendlich, dass man sich beim Wort "Schuld" mit der Faust auf sein Herz schlägt?

    Son Éminence

    Marcus Cardinal de Monte Elde

    Cardinal prêtre à San Bartolomé a Puerta Roja

    Archevêque de Orly et Brissac

    Archevêque titulaire de Attaeon

    Primat de Barnsortvie


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  • *so* Das frage ich mich auch immer^^ *so*


    Diese Geste wird zurückgeführt auf die beiden folgenden Passagen der Bibel:


    Jer 31,19: Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.
    Lk 18,13: Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!