Ich bin Bischof, Louis, kein Politiker.
zögert er.
Ich bin Bischof, Louis, kein Politiker.
zögert er.
Hebt eine Augenbraue und schaut den Freund zweifelnd an.
Du bist aber politisch, jeder ist das. Und du kannst sicher einem alten Freund einen Rat geben. Oder auf die wichtigen Knackpunkt hinweisen.
Ich kann nur wiederholen, was ich dir vor wenigen Wochen bei einem Glas Wein sagte: Die Gesamtsituation ist für die Kirche denkbar unglücklich, um wirklich etwas zu bewegen. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn du eine Idee hast.
Es sei denn natürlich, du möchtest über die Kirche selbst sprechen.
Ich möchte meine Idee von diesem Tag nochmal aufgreifen und habe Marcus dazu geladen, er dürfte gleich dazukommen. Meine Hoffnung war, dass sich in der Zwischenzeit Neues ergeben hat.
Ich kann leider nichts Neues berichten, Louis.
Laudetur Jesus Christus, Eminencia!
In aeternum. Amen.
Bruder Sinner, Willkommen! Darf ich Ihnen etwas anbieten?
Ein Kaffee wäre wunderbar, Eminenz!
Kommt sofort.
Und nickt dem Sekretär wissend zu, er wird gleich eine Kanne und zwei Tassen mit Untertassen, Löffeln, Milch und Zucker bringen.
Wie geht es Ihnen, lieber Bruder?
Und wir geht es der Heiligen Mutter Kirche in Bergen?
Ich habe keinen Grund zu klagen, was mich selbst angeht, Eminenz. Ich hoffe doch, dass es Ihnen ebenso ergeht?
Die Kirche in Bergen allerdings leidet unter der Spaltung unseres Landes und leidet insbesondere auch mit unseren verfolgten - vorwiegend protestantischen - Brüdern und Schwestern in Noranda.
Nach dem jüngsten Machtwechsel könnte dort eine gewisse Entspannung sich anbahnen, aber dessen wäre ich mir noch nicht zu sicher - an der Diktatur von Separatisten hat sich nichts geändert.
Zudem hat mir mein Vorgänger im Metropolitenamte eine herausfordernde Lage hinterlassen, zu deren Auflösung ich auf Unterstützung aus der Kurie hoffe.
Bruder Sinner, danke der Nachfrage. Das Klima in Valsanto ist stets angenehm, auch wenn Mérolie immer in meinem Herzen bleibt.
Das ist bedauerlich zu hören und ich möchte unserem Herrn Jesus Christus insbesondere unsere Geschwister in Noranda anempfehlen, lieber Bruder.
Wie kann ich Sie unterstützen? Sie dürfen auf unsere ganze Aufmerksamkeit hoffen.
Hinsichtlich der Lage in Noranda bin ich - wie leider auch unsere Politiker - ehrlicherweise ratlos und auch der Herr hat mir im Gebet noch keinen Fingerzeig gegeben, den ich als "zündende Idee" bezeichnen würde.
Was die Kirchenprovinz als solche angeht, so hat mein geschätzter Vorgänger im Bischofsamte eine besondere Nähe zum Weltklerus hatte und uns einige Mitbrüder im Bischofsamte herbeigerufen hat, die sich teilweise nicht recht einfügen, auch weil sie bisweilen zu alt für eine Tätigkeit in neuer Umgebung waren.
Bitte versteht mich nicht falsch, Eminenz, ich schätze die Zusammenarbeit mit dem Weltklerus, aber gerade der Ortsordinarius sollte doch Kenntnisse des Klerus und des Volkes haben.
Das verstehe ich.
Sie planen also umfangreiche Umstrukturierungen und suchen neue Posten für ehemalige Bischöfe Ihrer Kirchenprovinz?
So lässt sich mein Anliegen zusammenfassen, Eminenz.
Lieber Bruder,
da lässt sich etwas machen. Einige Stellen in sehr angesehenen Archiven sind vakant. Und ich kann mir vorstellen, dass solche Stellen auch in Bergen existieren. Gemeinsam werden wir alle "gut" unterbringen.
Darf ich fragen, um wen ich es sich handelt?
Wir sprechen über die Brüder Louis Lebulu, Julien Laux, Johann Theodor Laurent sowie den aus Noranda geflohenen Bruder Polycarp Maranta.
Schaut die Liste aufmerksam durch.
Ja, in der Tat, nicht das erste Mal, dass die Namen höre.
Hast du schon Ideen und Gedanken, welche Positionen die Brüdern nicht ablehnen könnten? Nicht das ich das Interesse der Brüder nicht wecke...